Der Kampf ums Überleben lässt die Pflanzen erfinderisch werden. Um auf extrem nährstoffarmen Böden neben Moosen und Flechten zu überleben, gibt es nur eine Möglichkeit: Es müssen die fliegenden und krabbelnden 'Düngertabletten' erwischt werden.
Grundsätzlich werden Klappfallen, Klebfallen, Fallgruben, Saugfallen und Reusenfallen unterschieden.
Betrachtet man die Fangorgane vieler Insectivoren genauer, so ist zu erkennen, dass hier bei Pflanzen übliche Fähigkeiten kombiniert und optimiert wurden.
Die Verdauungsdrüsen vieler Gattungen produzieren Enzyme, die denen der menschlichen Verdauung gleich sind. Oft helfen auch Mikroorganismen, vor allem Bakterien, bei der Zersetzung der Beute mit.
Es sind ca 600 Arten aus 18 Gattungen bekannt, und jedes Jahr werden noch neue Arten entdeckt.
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© Thomas Carow Peristom von Cephalotus follicularis
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© Thomas Carow Eine Fliege auf Dionaea muscipula
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Die schnellste und interessanteste Falle besitzt die Venusfliegenfalle:
Sie hat Klappfallen entwickelt, die innerhalb Bruchteilen einer Sekunde zusammenklappen - eine der schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich.
Stabile Sperrborsten an den Rändern der Fallenhälften greifen beim Schließen ineinander und verhindern das Entkommen der Beute. Auf jeder Seite sitzen drei hochempfindliche Auslöseborsten. Nur bei der zweiten Berührung dieser Auslöser innerhalb von 20 Sekunden klappt die Falle zu. Nach ein bis zwei Wochen ist die Beute zersetzt und die Falle öffnet sich langsam wieder.
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Das Prinzip der Klebfallen ist in verschiedenen Gattungen verwirklicht. Die Gattung der Sonnentaugewächse ist mit 150 Arten die umfangreichste.
Die Blattoberseite ist dicht mit gestielten, meist rötlichen Drüsen besetzt, die einen klebrigen Fangschleim produzieren. Hat sich ein Insekt gefangen, bewegen sich die Tentakel auf das Insekt zu und produzieren einen enzymhaltigen Verdauungssaft. Innerhalb weniger Tage werden die eiweißhaltigen Weichteile des Tieres aufgespalten und von speziellen Drüsen resorbiert.
Die leere Hülle des Insektes wird von Wind und Regen fortgetragen.
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© Thomas Carow Drosera capensis mit einer gefangenen Fliege
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© Thomas Carow Eine Papierwespe nimmt Nektar an Heliamphora chimantensis auf, Chimanta, Venezuela.
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Die wichtigsten Gattungen der Fallgruben sind die Kannen- und Schlauchpflanzen. Es ist faszinierend zu beobachten, wie gut das Prinzip funktioniert. So sind die Schlauchpflanzen im Sommer oft randvoll mit Insekten gefüllt. Sie werden durch Duft und Farbe der Fallen angelockt, und werden bei der Nektaraufnahme auf eine glatte, wachsartige Zone gelockt, auf der sie in die Verdauungszone rutschen.
Die Kannenpflanzen passen die Kannenform sogar innerhalb einer Pflanze and die unterschiedlichen Nahrungsquellen an. So werden am Boden spezielle Kannen zum Fang von Kriechtieren ausgebildet. Die Verdauungsflüssigkeit besteht aus einem Mix von Regenwasser, Enzymen und Bakterien.
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Die gestielten blasenähnlichen Fallen sind je nach Art zwischen 0,2 und 6 mm groß und funktionieren nur unter Wasser. Eine Anpassung der kunstvoll gebauten Fallen an die Beutetiere wird angenommen. Die Fangorgane besitzen an ihrer Vorderseite eine Ventilklappe welche mit Drüsen besetzt ist, die einen zuckerhaltigen Schleim absondern. Versucht ein Tier an diesen Schleim zu gelangen berührt es die Auslöseborsten und die Beute wird in einer 15/1000 Sekunde durch einen Unterdruckmechanismus in die Falle gesaugt. Während des anschließenden Verdauungsvorganges wird Wasser nach außen transportiert und so die Blase für den nächsten Fang 'gespannt'.
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© Thomas Carow Fangblasen von Utricularia alpina
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